claviersammlung.de historische Tasteninstrumente  Claviersalon Miltenberg Hammerflügel Tafelklavier Cembalo Spinett Squarepiano

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wir stellen hier einige englische SquarePianos der Sammlung Claviersalon vor
................................... Es handelt sich im Folgenden um Instrumente aus Londons "Besten Häusern", erbaut zwischen 1790 und 1810, sozusagen Instrumente der 2. und 3. Generation. Diese Squarepianos sind bislang in England zu günstigen Konditionen verfügbar, allerdings nimmt in letzter Zeit das Angebot schon deutlich ab.
Die Wertschätzung dieser Instrumente sollte sich nicht an den heutigen Preisen orientieren, denn zu Ihrer Zeit waren diese Claviere hoch geachtet und weit verbreitet. Allein dies macht die Square-Piano- Klassiker mit single- und second- action zu bedeutenden Quellen der historischen Aufführungspraxis. Ein reisender Musiker oder Komponist hatte sicherlich des öfteren eines dieser Instrumente unter den Händen, Haydn hat sich zum Beispiel  in London ein "Longman" zugelegt. Wir wollen heute und in den nächsten Wochen also die englischen Tafelklaviere in den Mittelpunk unseres aktuellen Clavier- Themas stellen!
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Weitere bedeutende Squarepianos wie z.B. das Instrument von Christopher Ganer, London 1775, stellen wir auf separaten Seiten vor  (Klick auf das Logo)




...für Ergänzungen, Anregungen und eigene Beiträge sich wir wie immer dankbar

das Claviersalon-Team




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Das Tafelklavier von Johann Heinrich Völler, Celle um 1805
Squarepiano Longman & Broderip ca. 1790
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Longman -Patent

Longman & Broderip Squarepianos wurden von dem Verleger James Longman und dessen Partner Charles Lukey  gegründet. Dessen Londoner Musikalienverlag Longman & Co, residierte seit 1767 in der Cheapside No. 26,  damals eine der besten Londoner Adressen, und verlegte bedeutende Koponisten seiner Zeit. Die Klavierproduktion  begann bereits Ende der 1760ger Jahren unter dem Titel "Longman, Lukey & Co, Musical instrument makers, 26 Cheapside, London". das früheste erhaltene Instrument dat. 1770 steht heute im Museum of Fine Arts, Boston. 1773 stieg  Francis Broderip ins Geschäft ein und der Titel lautete danach "Longman, Lukey, and Broderip" bis Lukey 1776 starb und fortan "Longman & Broderip" signiert wurde. Ab 1798 Longman, Clementi & Company

Die Squarepianos wurden bei verschiedenen Londoner Instrumentenbauern, unter ihnen Christopher Ganer, im Auftrag produiert, und mit der damals gängigen "single action" ausgestattet bis John Geib um 1785 seine duble-action mit Auslösung patentieren ließ. Longman und Broderip sicherten sich diese Erfindung in einem exklusiven Vertrag.
Ein ebensolches Instrument erwarb Joseph Haydn während seines Aufenthalts in London
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John Broadwood & Son Tafelklavier London um 1805 

John Broadwood, geboren im Oktober 1732 zu Cockburnspath in Schottland, war wie Shudi Schreiner und Kunsttischler. Er kam etwa um 1755 nach London und wurde 1761 in Shudis Werkstatt aufgenommen. Dank seiner Begabung und Tüchtigkeit wurde John Broadwoodd bald Shudis bester, unentbehrlicher Gehilfe; i. J. 1769 heiratete er des Meisters Tochter Barbara und wurde im folgenden Jahre Geschaftsteilhaber bis zu Shudis am 19. August 1773 erfolgtem Tode. Broadwood assoziierte sich hierauf mit seinem Schwager Burkat Shudi, der aber nach neun Jahren wieder aus dem Geschäft austrat. Vom Jahre l782 ab blieb John Broadwood einziger Eigentümer der Firma „Shudi & Broadwood", bis er im Jahre 1795 seinen Sohn James Shudi Broadwood als Teilhaber aufnahm und die Firma in John Broadwood & Son" änderte. Die endgültige Firmierung John Broadwood & Sons" datiert seit dem Jahre 1807, als ein Sohn aus späterer Ehe, Thomas Broadwood, als dritter Teihaber eingetreten war.

Das Rätsel der ersten Broadwood-squares: Der Bau der ersten Broadwood Squarepianos muss um das Jahr 1773 erfolgt sein. Broadwood begann, damit Instrumente in der Art seines Kollegen Christopher Ganer zu bauen, oder aber bauen zu lassen? ... Ganer lieferte bereits für Longman Squarepianos, die mit dem Namen des Händlers signiert wurden (siehe oben).  Das früheste von John Broadwood erhaltene Instrument, heute im Fenton-House London/Hampstead gleicht technisch bis ins Detail einem von Christopher Ganer erhaltenen Squarepiano, datiert 1775. Michael Cole - der ausgewiesene Broadwood-Spezialist, vermutet daher, das Broadwood zunächst Tafelklaviere von Ganer bauen ließ und unter eigenem Namen verkaufte. Wenn dem so ist, dann ist das früheste erhaltene Tafelklavier von Christopher Ganer sozusagen das Broadwood- Modell Nr. 1 und damit der Ur-Vater des Broadwood- Klavierimperiums.... es befindet sich heute im Bestand der Claviersalon- Claviersammlung

vergl. Michael Cole:"Broadwood Square Pianos, Seite 164; Tatchley Books Cheltenham 2005

Zehn Jahre spater (1783) erhielt die Firma ein Patent für ein verbessertes Tafelklavier, in dem die an Zumpe orientierte Stimmstockposition aufgegeben, und von der rechten, an die Rückseite des Instruments verlegt wurde. Im  selben Jahrzehnt gelang es der Firma auch verbesserte Flügel, die mit ausgeglichener Skala, geteiltem Stimmstock fur Baß- und Diskantsaiten und mit Forte- und Pianopedal versehen waren — Errungenschaften, die bald allgemeine Annahme fanden. — John Broadwood, dessen Name und Fabrikate unterdessen Weltruf erlangt hatten, starb im Jahre 1812; sein Sohn James Broadwood (1772-1851) überlebte ihn um fast vierzig Jahre. Das Geschaft ging nach James' Tode auf seinen Sohn Henry Fowler Broadwood (1811 — 1893) iiber, dessen Sohn — ein Urenkel John Broadwoods — Henry John Tschudi Broadwood, der jetzige Leiter des Welthauses ist. Die Firma wurde im Oktober 1901 in eine Aktiengesellschaft (John Broadwood & Sons, Limited") umgewandelt. Die alten Lokalitäten in Pulteney Street, in denen die Fabrik seit hundertsechzig Jahren ununterbrochen betrieben war, wurden 1904 gegen größere Raumlichkeiten an der Ecke Conduit Street und George Street, Hanover Square, aufgegeben.

(Nach Grove's , .Dictionary" Vol. I [1904] p. 405 und „Zeitschrift fur Instru-
mentenbau", II. Band No. 11, S. 141 f.)



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John Broadwood 

geboren 1732 Schottland


1761
Lehrling bei Burkat Shudi in London

1769
Heirat mit Shudis Tochter Barbara und ein Jahr später machte ihn dieser zum Geschäftspartner. Nach Shudis Tod übernahm John Broadwood 1773  das Geschäft gemeinsam mit Shudis Sohn.

Beginn der Squarepiano- Produktion um 1773

Das früheste von Broadwood signierte Tafelklavier "Johannes Broadwood Londoni fecit 1774" steht in Fenton House Hampstead

1783 verbessertes Tafelklavier
(Engl. Patent Nr. 1379) mit hinterstimmigem Stimmstock

1787 Umzug der Familie in die Miethäuser Kensington Gore Nr. 14 und 15
 

1788 Stegteilung für Bass und Diskant

1794
 Umfangserweiterung auf bis zu 6 Oktaven
Patent
zum Einschieben von Filz- oder Lederstreifen zwischen Hämmern und Saiten (Moderator)


1795 Eintritt des ältesten Sohnes James Shudi Broadwood
(1772-1851) in die
Firma und
Umbenennung in John Broadwood & Son


1799  Bau aufrechter Klaviere nach eigenem Modell

1808 Erweiterung der Teilhaberschaft auf Thomas Broadwood, Sohn aus zweiter Ehe
Änderung des Firmennamens in
John Broadwood & Sons



1811 04. April, Rückzug John Broadwoods aus dem operativen Geschäft und Übertragung
des letzten Anteilsviertels auf seinen Sohn Thomas

1812 Tod Broadwoods




William Stodart  London um 1808
 

Hoflieferant seiner Majestät! Die Werkstatt Stodart wurde um 1775 von Robert Stodart (1748-1831) gegründet.  Seine Söhne William und Matthew stiegen um 1792 ins Geschäft ein. Besondere Bekanntheit hat Stodart mit seinen Hammerflügeln durch die Einrichtung eines zweiten, über den Saiten liegenden Rahmens erlangt- dem compensation frame

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Broadwood-Squarepiano-1828
Das Modell ist bereits mit einer eisernen Anhangplatte ausgestattet, diese ist jedoch nicht wie später üblich mit dem Saitenanhang verspreizt sondern hängt gänzlich freischwingend über dem Resonanzboden. Daher ist das Instrument klanglich noch ganz dem früheren Holzkonstruktionen verbunden. Statisch und in der Stimmhaltung sind diese Instrumente einzigartig solide und stabil. Die Mechanik mit Auslösung, Action Type 3  (1806-1835) nach Michael Cole.

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